Erfolgsstrategien für DJs und Events

Analyse der Probleme und Ursachen 58 Auswahl haben als früher, bevorzugt gebucht, was als desaströse Entwicklung bezeichnet werden kann.375 Für Veranstalter sind DJs, die zu stark experimentieren, ein Risiko im Hinblick auf Besucherrückgänge.376 Dies führt allerdings dazu, dass sie oft DJs bevorzugen, die wie eine Jukebox die aktuellen Top Charts abspielen. Anstatt ihnen die Möglichkeit einzuräumen, etwas auszuprobieren und sich zu positionieren, fördern sie die alltägliche Mainstreammusik und tragen damit letztendlich zu der in Kapitel 4.3.1 dargestellten Homogenisierung von DJs bei.377 Dies erklärt u. a., wieso das Interesse an DJs früher größer war als heute. Gleichzeitig stellt dies zudem ein Problem für die Veranstalter dar. Clubs, die beim DJ-Booking kein Risiko eingehen, laufen Gefahr, dass sie auf Dauer für Besucher uninteressant werden.378 Somit lässt sich der in Kapitel 3.2 veränderte Stellenwert von Clubbesuchen begründen. Diskotheken verpassen es, sich zu spezialisieren und abzugrenzen.379 Hinzu kommt der Trend, dass viele Veranstalter den DJs immer weniger Zeit für ihre Auftritte einräumen. Während es früher üblich war, dass DJs über mehrere Stunden hinweg für das Publikum einen musikalischen Spannungsbogen380 aufbauen konnten, ist dies aufgrund begrenzter Darbietungszeit heutzutage nicht mehr möglich. Die Anzahl an gebuchten DJs pro Veranstaltung steigt.381 Die Veranstalter wollen damit dem Wunsch nach Abwechslung der Besucher gerecht werden, schränken dabei aber die DJs in ihrer Kreativität und somit auch Motivation ein.382 Dadurch steigt die Austauschbarkeit der DJs, was u. a. den Wandel der elektronischen Musikszene, wie in Kapitel 3 dargelegt, begünstigt. 4.5 Zwischenfazit Kapitel 4 beleuchtete drei Ursachenfelder, welche die negativen Entwicklungen in der elektronischen Musikszene herbeiführen. Innerhalb des Bereichs der gesellschaftlichen Entwicklung wurden drei aufeinander aufbauende Trends betrachtet. Abbildung 19 fasst diese oben links 375 Vgl. Experteninterview 3 + 4 (Anhang 6 + 9). Im Experteninterview 5 (Anhang 10) werden DJs als austauschbar bezeichnet. 376 Vgl. Experteninterview 6 (Anhang 11). 377 Vgl. Experteninterview 4 (Anhang 9); Kinast (2016), o. S.; Rapp (2014), S. 123; Reitsamer (2013), S. 182 f.; McGregor, Gibson (2009), S. 283; Montano (2009), S. 91; Reighley (2000), S. 154; Karg (1998), S. 31. Reitsamer (2011), S. 34 führt hierzu aus: „Young DJs who want to play – there are so many. The question is: should you give them the opportunity or not? I say probably not, because the risk is too great.” 378 Vgl. Garnier, Brun-Lambert (2013), S. 188; Wilke (2009), S. 313. 379 Vgl. Experteninterview 3 (Anhang 6). 380 Vgl. hierzu ausführlich Reitsamer (2013), S. 99; Janson (2009), S. 57. 381 Vgl. Experteninterview 2 (Anhang 5). 382 Vgl. Fikentscher (2013), S. 131; Janson (2010), S. 18; Nieswandt (2002), S. 163.

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